Direkt zum Inhalt

Pestwurz

Pestwurz-Arten - Petasites

Ein breitkrempiger Regenhut - griechisch petasoz (pétasos) - stand Pate bei der Benennung dieser Pflanzengattung durch den griechischen Arzt und Pharmakologen Dioskurides, als er im 1. Jh. n. Chr. eine Aufstellung von rund 600 in jener Zeit verwendeten Arzneipflanzen verfasste. Und wer von uns hat noch nie die gewaltigen Blätter der Pestwurz-Arten im Spiel oder auf Wanderungen als Kopfbedeckung benutzt? Schon im 16. Jahrhundert wird aus Ostpreußen berichtet, daß die Landarbeiter zur Erntezeit die Blätter zum Schutz gegen Sonnenstrahlen auf dem Kopf trugen.
Im Frühjahr ist jedoch von der ganzen Pracht der riesigen Laubblätter noch wenig zu sehen. Ähnlich wie beim verwandten Huflattich erscheinen erst einmal die Blüten der Pflanze. Auch hier sind die Einzelblüten in köpfchenförmige Gebilde zusammengefaßt und verraten die Zugehörigkeit zur Familie der Körbchenblütler (Asteraceae, Compositae). Im Unterschied zum Huflattich finden wir jedoch nicht nur ein Köpfchen am Ende des mit Schuppenblättern besetzten Schaftes, sondern einen ganzen Köpfchenstand. Zudem fehlen - wenigstens bei den mitteleuropäischen Vertretern der Gattung - die beim Huflattich vorhandenen zungenförmigen Strahlblüten am Rande der einzelnen Köpfchen.
Petasites-Arten zeichnen sich durch das Auftreten verschiedengeschlechtlicher Pflanzen aus: Es gibt männliche und weibliche Stöcke. Bei den männlichen Pflanzen enthalten die Köpfchen nur Blüten, die Blütenstaub produzieren, bei denen aber die weiblichen Blütenorgane verkümmert sind. Die Köpfchen weiblicher Stöcke dagegen besitzen randständige Blüten, denen die Staubblätter fehlen, bei denen jedoch die weiblichen Organe fruchtbar sind. Der Anlockung von Bestäubern dienen sterile, nektarproduzierende Blüten im Köpfchenzentrum.
Der deutsche Name der Gattung deutet wahrscheinlich auf eine Verwendung der Pflanze gegen pestartige Krankheiten hin. Im Gegensatz zu Huflattich enthält die Pflanze jedoch leberschädigende und krebserregende Pyrrolizidinalkaloide in eindeutig schädlicher Konzentration. Von einer pharmazeutischen Verwendung der Pestwurz-Arten ist daher heutzutage abzuraten.